Unsichere Signale aus China

Der heute Morgen von China präsentierte Einkaufsmanagerindex der Industrie (PMI) für den Monat Februar lag mit einem Wert von 50.4 tiefer als erwartet (52.2) und sank gegenüber Januar vom Level 52.3 um 1.9 Punkte. Dies ist der tiefste Stand seit vier Monaten. Damit hat sich das Wachstum der chinesischen Industrie deutlich verlangsamt. Allerdings liegt der Index noch über der Schwelle von 50, die Wachstum von Kontraktion trennt. Inwiefern das chinesische Neujahrsfest zu Beginn des Monats diesen Wert beeinträchtigt hat, kann erst mit der neuen Publikation im März beurteilt werden. Der PMI gilt als Frühindikator und ist somit ein Indiz für die noch für denselben Monat folgenden Wirtschaftszahlen.

Im Markt überwog heute jedoch die Spekulation über einen neuen Notenbankchef in Japan, was die Märkte in Asien und anfänglich in Europa beflügelt hat. Premierminister Shinzo Abe könnte Haruhiko Kuroda zum neuen Chef der Bank of Japan (BoJ) ernennen. Er gilt als Vertreter der aggressiven Lockerung der Geldpolitik. Dies wäre gleichbedeutend mit einer weiteren Schwächung des Yen. Davon würde wiederum die japanische Export-Industrie stark profitieren. In Tokio wurde diesbezüglich in den letzten Tagen und Wochen bereits sehr viel in den Aktien eingepreist.

Der heutige Tag zeigt, dass im derzeitigen euphorischen Umfeld Gerüchte stärker gewichtet werden als präzisere Stimmen aus der Wirtschaft. Ein Umstand der auf den heutigen Niveaus der Aktienindizes aufhorchen lässt.Die Märkte können in einer solchen Phase den Trend für eine gewisse Zeit ohne weiteres fortsetzen. Jedoch vergrössert sich mit jedem weiteren Tag die Wahrscheinlichkeit für Rückschläge, ausgelöst dann durch eher nebensächliche Ereignisse. Ein kleines Muster davon erlebten die Börsen letzte Woche, als sich die Aktienpreise aufgrund eines angeblich in Schieflage geratenen Hedge Funds rasch auf Talfahrt begaben.

Die chinesische Wirtschaft war in der jüngsten Vergangenheit jene, die das globale Wachstum trug. Mit dem PMI Wert nahe bei 50 befindet sie sich nun zurück auf schmalem Grat und ist wieder anfälliger geworden. Grosse Rückschläge sind kaum verkraftbar, sollte sich die Wirtschaft einer anderen Region weiter abschwächen. Möglichkeiten für einen derartigen Schock gibt es genug. Noch ist der Wahlausgang in Italien unklar. Wird die neue Regierung den Reformprozess im Land nicht wie bisher fortführen, droht die erneute Entfachung der Euro-Schuldenkrise.Ein weiterer Schock droht noch diese Woche aus den USA. Sollten die Abgeordneten des Kongresses bis Ende dieser Woche keinen Kompromiss beim Thema Staatshaushalt finden, drohen immense Ausgabenkürzungen. Selbst Präsident Obama warnte am Rande eines Treffens mit dem Regierungschef von Japan, Shinzo Abe, dass die Ausgabenkürzungen in den USA das Wirtschaftswachstum auch im Ausland verlangsamen könnte. Würde wie am Jahresende auf Zeit gespielt, hätte dies wiederum weitreichende Folgen. Unternehmen nehmen eine abwartende Haltung ein und machen ihre Investitionsentscheide von diesem Ereignis abhängig.

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