Risikobereitschaft wächst - wie lange?

Die Risikobereitschaft der Anleger ist kurzfristig markant gestiegen. Seit dem zwischenzeitlichen Tiefpunkt der Märkte Mitte November nach der ca. 5% Korrektur, steigen die Märkte fast täglich. Das Endjahresrallye wurde somit eingeläutet.Hauptverantwortlich sind mangelnden Alternativen an Rendite-Chancen. Nur aus diesem Grund ist ein Teil der Investoren derzeit bereit höhere Risiken einzugehen, obwohl weiterhin einige Unsicherheitsfaktoren im Raum stehen (u.a. Fiscal Cliff). Viele institutionelle Anleger warten weiterhin an der Seitenlinie mit Aktieninvestments. Diese haben das Jahr der guten Performance verpasst. Sollten die Märkte auch zu Beginn des Jahres 2013 weiter anziehen, würde dies die Chancen eines Eintritts dieser Investorengruppen erhöhen und die Märkte weiter antreiben.Zwischenzeitlich wurden sowohl positive wie negative Wirtschaftszahlen und Nachrichten veröffentlicht, wobei in der jetzigen Phase die letzteren vorübergehend ausgeblendet werden:Die Konsumentenstimmung bleibt sowohl in Eurape wie in den USA weiterhin eingetrübt. Eine Erholung diesbezüglich wäre gerade für das Weihnachtsgeschäft sehr hilfreich, entsprechen in dieser Periode die Verkäufe bei den Retailern zwischen 15-30% ihres Jahresumsatzes.Griechenland konnte scheinbar einen von der EU finanzierten Bondrückkauf in der Höhe von EUR 10Mrd. erfolgreich abschliessen. Somit wurden die griechischen Schulden um EUR 30Mrd. reduziert. Für Halter von griechischen Anleihen vielleicht eine letzte Möglichkeit, sich mit einem Preis zwischen 30-40 von diesen Wertpapier zu trennen, bevor ein weiterer Schuldenschnitt im Jahr 2013 ff. anfallen könnte.Zuversichtlich stimmten die Anleger bessere Zahlen aus China. Obwohl der PMI mit 50.6 nun im Dezember etwas hinter den Erwartungen lag (50.8) wurde dies als ein positives Zeichen gewertet, da sich der Wert über 50 befindet und gleichbedeutend mit Wachstum ist. Überraschend war zudem die Industrieproduktion mit +10.1% (e 9.6%) bzw. auch das Wachstum bei den Retail Sales mit 14.9% (vs.e 14.6% ) und gegenüber 14.5% im Vormonat.Die neuesten Investoren Umfragen in Deutschland bzw. Europa sind zuversichtlicher. Der ZEW Economic Sentiment Index, am 11. Dezember veröffentlicht, lag erstmals seit 7 Monaten wieder im Plus (für Deutschland 6.9 gegenüber -15.7 im November). Investoren sehen die Aussichten für die nächsten 6 Monate besser als noch vor kurzem die befragten Unternehmer. Eine Diskrepanz, die sich noch auf die eine oder andere Seite schliessen muss.Es bleibt abzuwarten und klar zu beobachten, in welcher Richtung sich die Wirtschaft tatsächlich bewegen wird. Der Grat ist definitiv sehr schmal. Auch die sich anbahnende Regierungskrise in Italien könnte das Pendel sofort wieder zum Umschwenken bringen.

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