Zeit sich von Apple, Amazon & Co’s zu trennen vs. «Buy the Dip»

Nach der ersten Handelswoche im neuen Jahr rieben sich die Marktakteure die Augen. Anstatt wie üblich während dieser Phase des Jahres auf Grün, standen die Indexvorzeichen am Ende der Woche überraschenderweise auf negativ. Der kurzfristige Trend scheint sich nun in die zweite Handelswoche hinein fortzusetzen.Bei den Leitindizes hat der Technologie schwergewichtige Nasdaq Composite mit einem Minus von 3.6% innerhalb der ersten Woche am stärksten nachgegeben. Dies, nachdem an den ersten beiden Handelstagen in den USA noch Levels auf neuen Allzeithochs erzielt wurden.

Apple – wertvollstes Unternehmen

Gleich am zweiten Handelstag liess die Meldung aus New York aufhorchen, dass Apple im vorbörslichen Handel mit dem Kurs pro Aktie von über USD 182.88 als erstes Unternehmen weltweit einen Wert von über USD 3 Billionen Marktkapitalisierung erreicht hat. Erst im August 2020 hat der iPhone-Riese die 2 Billionen Dollar Grenze geknackt. Zwei Jahre vorher gelang es Apple als ersten Konzern eine 13-stellige Bewertung zu erreichen. Alleine im vergangenen Jahr legten Apples Aktien um knapp 34% zu. Nach einem solch raschen und markanten Anstieg, stuft auf den ersten Blick manch einer die Bewertung als doch eher hoch ein.Obwohl die letzten Quartale unter Chipmangel und weltweiten Lieferkettenproblemen standen, verdiente Apple im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr enorme USD 94.7 Milliarden und steigerte das Ergebnis damit zum Vorjahr um rund 65%. Alleine im vierten Quartal meldete Apple einen Nettoumsatz von USD 83.4 Milliarden, ein Plus von 30% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gewinn fiel im selben Zeitraum satte 62% höher im Vergleich zum Vorjahr aus.Das Unternehmen sitzt aktuell auf einem Cash-Bestand von über USD 100 Milliarden. Strategisch stehen dem Konzern somit sämtliche Optionen offen. Sei es mit neuen Wachstumsinitiativen, strategischen Zukäufen oder Aktienrückkaufprogrammen und Dividenden um für Aktionäre neue Werte zu schaffen.

Inflations- und Zinssorgen

Es gibt Investoren, die mit grösseren Summen kurzfristig Wetten auf bestimmte Kursziele eingehen, um dann sogleich beim Erreichen dieser Werte ihre Positionen zu schliessen und die Gewinne einzufahren. So geschehen beim Erreichen der 3 Billionen Marke von Apple, worauf noch am selben Tag Gewinnmitnahmen beim Titel einsetzten. Ende der Woche schloss die Aktie knapp 6% unter diesem Wert.Gleichzeitig sorgten die veröffentlichten Protokolle der zuletzt im Dezember stattgefunden Fed Sitzung für aufkommend Inflations- und Zinssorgen und damit für weiteren allgemeinen Abgabedruck bei den Technologiewerten. Die wachstumsorientierten Titel leiden in einem solchen Umfeld am stärksten. Die projizierten Gewinne der Unternehmen werden mit einem höheren Zins abdiskontiert, womit sie vergleichsweise weniger wert sind. Auf die Bewertungs-Modelle der wachstumsstarken Technologie-Unternehmen trifft dieser Effekt besonders zu. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihe, der sog. Treasury, schoss innert Wochenfrist von 1.51% auf vorübergehende 1.8% hoch.Es darf angenommen werden, dass beide Effekte, sowohl die erhöhte Inflation sowie die Zinssorgen eher von kurzfristiger Natur sein werden. Die amerikanische Zentralbank Fed kauft weiterhin Anleihen, auch wenn in reduziertem Tempo bzw. Menge. Trotz Beginn dieses sog. Taperings, fliesst in dieser Phase weiterhin Liquidität in den Markt. Und auch wenn der Markt derzeit noch von 3 Zinserhöhungen innerhalb des Jahres 2022 ausgeht, und das Fed diese tatsächlich vollziehen sollte, werden sich die Zinsen weiterhin in einem historischen tiefen Rahmen bewegen und die Liquidität im System weiterhin massiv bleiben.

«Mein» Portfolio

Das genaue Ende eines solch kurzfristigen Trends der zugespitzten Inflations- und Zinssorgen, der die Anleger aus den vermeintlich teuren sog. Wachstumswerten treibt, ist schwierig zu prognostizieren. Je extremer die Vorgaben von negativer Performance, wie dies heute nach der Eröffnung der Fall ist, desto eher eröffnet dies kurzfristig auch Chancen für den Einstieg. Der sog. Buy the Dip kann für den Aufbau von weiterem Exposure in Technologiewerte genutzt werden, um dann von einer möglichen Gegenbewegung, sog. Rebound zu profitieren. Bietet sich dem Anleger genügend Cash-Reserve und belaufen sich die Transaktionskosten im Rahmen, kann der Aufbau auch über zwei drei Schritt erfolgen, sollten die Kurse noch weiter nachgeben.Das Beispiel von Apple zeigt, wie gut der Innovationszyklus und die Cash-Maschinerie der grossen Technologiekonzerne funktioniert. Wie bei Apple besteht bei den weiteren grossen US-Technologiekonzernen eine rege Nachfrage nach ihren Leistungen, weshalb auch weiterhin ein, für Unternehmen dieser Grösse, überraschend starkes Wachstum ausweisen dürften. Damit lässt sich schlussendlich im Vergleich auch eine höhere Bewertung rechtfertigen.Ziehen wir nebst der Bewertung die Chart-technischen Faktoren hinzu. Der Nasdaq befindet sich seit geraumer Zeit in einem positiven Trend. Solange der Index über der 200-Tage-Durchschnittslinie bleibt, sollte dies für weitere Unterstützung sorgen. Es ist jedoch sehr gut möglich, dass wir im heutigen Umfeld diese Marke aktuell noch testen werden. Hält der Index diese Marke am Schluss des Tages, ist dies als Zeichen der Stärke und als Möglichkeit für einen weiteren positiven Verlauf zu deuten. Umgekehrt könnte vorübergehend noch weiterer Abgabedruck folgen, ausgelöst durch die Trader, deren Anlagestrategie sich auf die technischen Signale stützen.Das Umfeld mit erhöhter Volatilität und somit mit grösseren Ausschlägen sowohl nach unten wie auch nach oben kann durchaus für einen gewissen Zeitraum fortbestehen. Insbesondere da der Technologie-Sektor zu den sog. Crowded Trades gehört, bleibt er kurzfristig anfällig für grössere, negative Ausschläge, welche Anleger für sich jedoch als Chance nutzen können.

ETF auf Nasdaq

Der Aktienverlauf von Amazon über die letzten eineinhalb Jahre zeigt, dass nicht alle Big Techs im Gleichschritt über denselben Zeitraum zulegen konnten. Die Aktie des Online-Giganten tendierte in dieser Periode eher seitwärts. Als Anleger kann es effizienter sein, statt einzelne Technologiewerte zu kaufen, in den ETF auf den entsprechenden Index, Nasdaq, zu investieren und somit einem Klumpenrisiko im Portfolio vorzubeugen. Ist ein Anleger bereits in einzelnen Werten investiert, kann sich ein Switch in einen diversifizierten Index lohnen, um so die Risiken zu reduzieren.Apple zählt zu den grossen Tech-Giganten in den USA, welche im Nasdaq 100 Index enthalten sind. Die 7 grössten Werte, dazu zählen nebst Apple, Amazon, Microsoft Netflix, Alphabet (Google), Tesla auch Nvidia, und vereinen knapp 50% der Indexgewichtung auf sich. Mit einer einzigen Transaktion gewinnt der Anleger Zugang, sog. Exposure, zum weiterhin attraktiv einzustufenden Technologie-Sektor mit einer bedeutenden Beteiligung an den grossen Technologiekonzernen. Gleichzeitig profitiert er von sämtlichen Vorteilen eines solchen Investmentvehikels.Die bedeutenden Vorteile von ETFs und viele weitere Themen innerhalb der Anlagethematik werde ich auf ETFMandate im Laufe der Zeit aufzeigen.

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