Zurück auf Feld 1 – Wiederholung des August Szenarios?

  • Wiederholung des August-Szenarios? Panik – Kaufgelegenheit – Erholung

  • August Erholung ausgebremst

  • Grosse Verunsicherung der Investoren aufgrund des Zinsausblicks in den USA

  • Korrektur bietet erneut Chancen für Einstieg oder Zukäufe

  • Endjahresrally hat reelle Chancen

  • Timing im Jahresverlauf optimal erwischt

 

Das August-Szenario scheint sich zu wiederholen. Wie im letzten Monat, macht sich nach der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed unter Investoren Panik breit. Das Stimmungsbarometer zeigt bereits deutlich die Unsicherheit und ist vorübergehend bereits in den Bereich «extreme Panik» abgerutscht, in Vergangenheit meist ein verlässlicher Indikator für eine Kaufgelegenheit (vgl. Abbildung zum Stimmungsbarometer weiter unten).Dabei wurde das Timing im August mit der Empfehlung zum Einstieg in Aktien der US-Technologie-Unternehmen und in China auch optimal getroffen (vgl. Beitrag vom 22. August 2023, «Nervosität an den Finanzmärkten – bereits leichtes Panik-Level erreicht»)Nach der Korrektur der Aktienindizes durch den kurzfristigen Ausverkauf im August, liess sich davon ausgehen, dass der September für einmal positiver ausfallen könnte. Dies unter Berücksichtigung der verschiedenen Faktoren und dem grundsätzlich soliden Wirtschaftsausblick in den USA sowie sich stabilisierendem Umfeld in China.Tatsächlich haben ab diesem Kauf-Zeitpunkt diese Aktien bis in den September hinein zu einer erfolgreichen Erholung angesetzt. Dies obwohl der Monat September über die Vergangenheit hinweg in der Regel als einer der schlechteren Börsenmonate gilt, bevor dann meist eine sog. Endjahres-Rally einsetzt.Die positive Gegenbewegung wurde nach dem jüngsten Fed-Meeting mitte September abrupt gestoppt. Seither, kennen die Aktienpreise fast nur eine Richtung, nach unten. Gewisse Titel werden innerhalb nur weniger Tag massiv abgestraft und notieren teilweise zwischen 20 bis 30% unter ihrem im Jahresverlauf erzielten Höchststand.Aussagen durch den US-Notenbank Chef, Jerome Powell, befeuerten wie zuletzt im August Unsicherheiten über den weiteren Zinsverlauf, insbesondere jener in den USA. Investoren reagierten zuerst mit Nervosität, unterdessen hat sie ein wahrscheinliches Zins-Szenario in Panik versetzt. Die Marktteilnehmer befürchten, dass die US-Notenbank Fed dieses Jahr nochmals die Zinsen um 0.25% erhöhen könnte. Ebenso befürchten sie, dass die Fed die Zinsen wohl erst später als bisher angenommen beginnen würde zu senken, womöglich erst in der zweiten Jahreshälfte von 2024.

US-Techbörse Nasdaq – bisher optimales TimingRückblickend schien vorerst der im August gewählte Zeitpunkt für den Einstieg bzw. für eine Aufstockung bei den US-Technologie-Aktien optimal getroffen worden zu sein. Wie ich angenommen habe, hat die Erholung tatsächlich auch eingesetzt. Jedoch wurde die Erholung mit den erneut aufgeflammten Zinsängsten abrupt ausgebremst und wir befinden uns heute wieder auf ähnlichem Niveau wie damals im August. Gewinne habe ich in dieser Gegenbewegung keine realisiert. Das Aufkommen der Zinssorgen und das damit verbundene Ausmass der Korrektur war doch eher überraschend und nicht wirklich nachvollziehbar. Es sind nicht wirklich Neuigkeiten, die das Marktbild und somit die grundsätzliche Einschätzung völlig verändern würden.

Hat man den August-Einstieg verpasst, ergibt sich nach heutiger Einschätzung nochmals eine Möglichkeit, eine Position in US-Technologie-Unternehmen einzugehen. Diese Aktien sind unterdessen überverkauft, weshalb, wie im August, eine kurzfristige Erholung sowie mittelfristig weitere Kurssteigerungen erwartet werden dürfen.

Die Haupt-Index-Treiber sind bzw. die Haupt-Performance des Nasdaq-Index, welcher die Entwicklung der US-Technologiewerte abbildet, stammen von den Index-Schwergewichten wie Amazon, Google, Microsoft, Invidia, Netflix, Apple sowie Meta. Nach deren Korrektur bietet sich auch bei diesen Titeln erneutes Potenzial. Wobei es sich als Privatanleger lohnt, nicht auf einzelne dieser Titel zu setzen, sondern via ETF auf den breiten Nasdaq am Erfolg dieser Unternehmen zu partizipieren. Alleine die 10 grössten Unternehmen machen nämlich bereits rund 60% im Index aus. Mit der Umsetzung via ETF lassen sich sowohl Transaktionskosten sowie je nach Paket, auch Depotgebühren sparen und der Anleger ist mit einer einzigen Kauf-Transaktion breit in diesem Sektor diversifiziert.

Betrachten wir den Nasdaq Index-Verlauf im Jahreszeitraum, lässt sich erkennen, dass es bisher doch sehr gute Einschätzungen bei den Investment-Entscheiden gab, verbunden mit einem optimalen Timing.Die jeweiligen Einschätzungen habe ich in den einzelnen Beiträgen auf diesem Blog ETFMandate zu gegebenem Zeitpunkt verfasst und publiziert.

 

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Markieren wir dieselben Zeitpunkte im Stimmungsbarometer, dem sog. Fear & Greed Index, erkennen wir, dass dieser für ein gutes Timing beim Investment-Entscheid beiträgt. Es ist einer von mehreren Indikatoren, der beim Investment-Entscheid einbezogen wird. Sich nur auf diesen Hinweis zu stützen, ist nicht zu empfehlen. Phasen, indem das Stimmungsbarometer Panik oder Euphorie anzeigt, können manchmal über eine längere Periode anhalten.

 

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ChinaSeit dem ersten Erholungsversuch von chinesischen Aktien ende August hat sich am Bild in China grundsätzlich nichts Wesentliches verändert. In einzelnen Schritten unterstützen die chinesische Regierung und Zentralbank mit gezielten Massnahmen und Eingriffen die Wirtschaft um diese wieder anzukurbeln. Ein Risiko bleibt, dass der für China zentrale Immobilien-Sektor, welcher immerhin einen Viertel zur Wirtschaftsleistung beiträgt, vollständig kollabiert. Grund sind der seit fast seit 2 Jahren wankende Immobilien-Gigant Evergrande, welcher gewissen Rückzahlungen von Schulden zwischenzeitlich nicht bedienen konnte, zusammen mit weiteren Immobilien-Grosskonzern Country Garden, welcher auch Mühe bekundet die Gläubiger rechtzeitig zu bedienen.

Dies könnte tatsächlich nochmals einen kurzfristig starken Taucher auslösen. Jedoch ist das Interesse der Regierung äusserst gross, den Kollaps zu verhindern, würde sonst zu viel auf dem Spiel stehen, indem Ansehen und Glaubwürdigkeit einen merklichen Kratzer erleiden würden.

Die Einstellung der Investoren gegenüber Aktien dieser Wirtschaftsmacht ist weiterhin derart negativ, dass ein weiteres Abwärtsrisiko doch eher begrenzt ist. Dies widerspiegelt sich unter anderem auch in der Bewertung zahlreicher chinesischer Unternehmen. Insbesondere die Tech-Giganten, u.a. und nicht abschliessend, Alibaba, Baidu, Tencent, Pinduoduo, JD.com etc. sind im Vergleich zu ihren zuletzt publizierten Ergebnissen, Erfolgs-Aussichten und insbesondere zu ihren amerikanischen Konkurrenten doch sehr günstig bewertet.

Auf den heutigen Niveaus bietet ein ETF auf diese Technologie-Werte mittel- bis längerfristige Anlagechancen sowie auch Chancen, nach der über die letzten Wochen erfolgten Korrektur, auch von einer kurzfristigen Kurserholung zu profitieren.

 

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Generell bietet der breite chinesische Markt, ebenfalls via Kauf eines ETFs, mittel- bis langfristiges Kurspotenzial aufgrund derselben Faktoren. Internationale Investoren werden erst dann in diesen Markt zurückkehren, wenn sich die Stimmung in der Wirtschaftsregion weiter aufhellt. Ist der Anleger bereits positioniert, profitiert er von dem positiven Schub, der alsdann zu erwarten ist.

 

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Leise Gewinner - EnergietitelEnergie-Titel sind die stillen Gewinner der letzten Monate. Mit dem steigenden Ölpreis, der sich der Marke von USD 100 nähert, sind auch die Kurse von Ölkonzernen gestiegen, jedoch nicht so stark wie der Preis des Rohstoffes Öl selbst. Verharrt der Ölpreis mit dem positiven Wirtschaftsausblick auf diesem Niveau oder steigt dieser sogar weiter, bietet sich tatsächlich weiteres Kurspotenzial in diesem Sektor.

 

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Während der globalen Bankenkrise im März 2023 haben auch die Aktien in diesem Sektor stark und überdurchschnittlich gelitten. Ich habe deshalb damals einerseits mit einem Sektor-ETF meine Positionierung in diesem Sektor ausgebaut und über einen Zeitraum von weiteren 2 Monaten mit weiteren Zukäufen von Einzeltiteln ergänzt.Diese Titel sorgten in den letzten Wochen doch für einen willkommenen positiven Performance-Beitrag neben den doch stark korrigierenden Technologie-Titel.

Fazit: Endjahresrally hat reelle ChancenDer Markt ist aktuell stark geprägt von der Investoren-Stimmung, welche wie oben beim Stimmungsbarometer ersichtlich, sehr negativ ausfällt. In solchen Phasen entkoppeln sich gewisse Marktbewegungen den aktuell gegebenen Faktoren. Irrationales Investoren-Verhalten ist durch mehrere Merkmale ersichtlich. Legt sich die Unsicherheit und somit die Panik der Investoren, gibt es durchaus Potenzial, dass die Märkte eine Endjahres-Rally erfahren. Die Früh-Indikatoren für Wirtschaftsaussichten bleiben in den USA intakt, in China erholen sie sich langsam. In Europa befinden sich diese auf tieferem Level, haben aber auch das Potenzial sich zu erholen.

Aus meiner Sicht legen Investoren aktuell viel zu viel Gewicht auf die potenziellen, jedoch nur noch im kleinen Rahmen ausfallenden Veränderungen der Zinsen. Fakt ist, dass Zinsniveau ist vergleichsweise zu den letzten Jahren hoch. Doch die Wirtschaft und Unternehmen scheinen tatsächlich gut damit umgehen zu können. Die im grösseren Stil ausfallenden Refinanzierungsrunden folgen erst ab dem Jahr 2025. Aktuell profitieren die meisten Unternehmen noch von den in der Vergangenheit eingeloggten tiefen Zinsen auf ihren Schulden. Die Wirtschafts-Indikatoren sind robust und Anzeichen für eine Rezession in den USA gibt es vorerst keine.

Ein steigender Ölpreis ist zudem ein Anzeichen, dass die Nachfrage nach diesem Rohstoff hoch ist, was wiederum auf eine weiterhin florierende Wirtschaft in den USA bzw. anziehende in China hindeutet. Saudi-Arabien hat die Ölförderung bereits mehrere Monate gedrosselt. Signalisiert das Land die Aufhebung bzw. Ausweitung der Ölförderung kann dies für Entspannung bei den Ölpreisen sorgen.Es ist genau dieser steigende Ölpreis, welcher die Analysten bangen lässt, dass die unterdessen mehrheitlich eingedämmte, sich dennoch auf etwas erhöhtem Niveau befindende Inflation, durch höhere Energiekosten für Industrie und Private erneut aufflammen und somit eine ansteigende Zinsspirale nochmals anheizen könnte.

Aktuell eher absurd, positive Wirtschaftsdaten werden der jetzigen Marktphase von den Investoren negativ ausgelegt. Dies aufgrund der vorherrschenden Ängste, dass die Zentralbanken die Zinsen evtl. nochmals leicht anheben könnten resp. eine Zinssenkung vorerst nicht zu erwarten ist.Im Gegenzug folgt auf publizierte Wirtschaftsdaten mit negativem Charakter ein Kursplus bei Aktien und fallende Zinsen und somit ein Kursplus bei Obligationen.

Solche Marktphasen gibt es immer wieder. Es gilt diese richtig einzuordnen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Grundsätzlich bieten solche Phasen gute Möglichkeiten sich im Markt entsprechend zu positionieren und damit einen weiteren Anlageerfolg und Vermögenszuwachs zu erzielen.

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